Sydney-Anschlag: Expertin warnte vergeblich – Plan lag seit Juli vor

upday.com 3 godzin temu
Gedenkkerzen in Davidstern-Form bei einer Mahnwache in Tel Aviv nach dem Terroranschlag auf Chanukka-Feier am Bondi Beach (Symbolbild) (Photo by JOHN WESSELS / AFP via Getty Images) Getty Images

Nach einem tödlichen Terroranschlag auf eine jüdische Chanukka-Feier in Sydney hat Australiens Premierminister Anthony Albanese schärfere Waffengesetze angekündigt. Bei dem Angriff auf den beliebten Bondi Beach starben am Sonntag 16 Menschen, darunter ein zehnjähriges Mädchen. Der Angriff verletzte etwa 40 Menschen. Die Regierung steht nun massiv in der Kritik – ihr wird vorgeworfen, nicht genug gegen wachsenden Antisemitismus im Land zu unternehmen.

Die Täter waren ein 50-jähriger Vater und sein 24-jähriger Sohn. Sie eröffneten das Feuer auf Feiernde am ersten Tag des achttägigen jüdischen Lichterfests. Einsatzkräfte erschossen den Vater, den Sohn nahmen sie mit schweren Verletzungen fest und brachten ihn ins Krankenhaus. Es ist der schlimmste Fall von Schusswaffengewalt in Australien seit etwa 30 Jahren.

Der 50-Jährige war Mitglied eines Jagdclubs und besaß eine gültige Waffenlizenz für sechs Langwaffen, die er mutmaßlich bei dem Anschlag verwendete. Der australische Inlandsgeheimdienst überprüfte den Sohn vor sechs Jahren auf Verbindungen zu einer IS-Zelle in Sydney.

Pläne für strengere Waffengesetze

Albanese kündigte in einer Pressekonferenz an, die Zahl der Waffen zu begrenzen, die ein lizenzierter Waffenbesitzer erwerben kann. Zudem sollen bestehende Lizenzen überprüft werden. «Die Lebensumstände von Menschen können sich ändern. Menschen können im Laufe der Zeit radikalisiert werden. Lizenzen sollten nicht auf Dauer erteilt werden», sagte der Premierminister. Die Regierung sei bereit, «alle notwendigen Maßnahmen» zu ergreifen.

Australien hatte nach einem Massaker in Port Arthur auf Tasmanien im Jahr 1996 bereits strenge Waffengesetze eingeführt. Medienberichte weisen jedoch auf eine wachsende Zahl von Waffen im Land hin.

Heftige Kritik an der Regierung

Die Oppositionsführerin Sussan Ley griff die Regierung bei einer Pressekonferenz scharf an. «Wir haben einen klaren Mangel an Führungsstärke beim Schutz jüdischer Australier gesehen», sagte sie. «Wir haben eine Regierung, die Antisemitismus als ein Problem betrachtet, das gemanagt werden muss, und nicht als ein Übel, das ausgerottet werden muss.» Sie forderte sofortige Änderungen.

Auch die Australian Jewish Association erhob schwere Vorwürfe auf der Plattform X: «Wie oft haben wir die Regierung gewarnt? Kein einziges Mal hatten wir das Gefühl, dass sie zugehört hat.»

Jillian Segal, Australiens Sonderbeauftragte für Antisemitismus, erklärte dem australischen Sender ABC, sie habe «[...] mit angehaltenem Atem befürchtet habe, dass so etwas passieren würde». Es sei «nicht ohne Vorwarnung» gekommen. Segal hatte bereits im Juli einen umfassenden Plan zur Bekämpfung von Antisemitismus vorgelegt, den die Regierung bislang nicht umsetzte.

Netanyahu wirft Australien Mitschuld vor

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu beschuldigte Australien, nicht entschlossen genug gegen Antisemitismus zu kämpfen. Er warf der australischen Regierung vor, durch die Anerkennung eines palästinensischen Staates «Öl ins antisemitische Feuer» zu gießen. In einem Brief an Albanese vier Monate vor dem Anschlag hatte Netanyahu bereits gewarnt, «dass die Politik der australischen Regierung Antisemitismus in Australien fördert und ermutigt».

Albanese reagierte bei einer Pressekonferenz mit einem Appell an nationale Geschlossenheit. «In unserem Land ist kein Platz für diesen Hass, diese Gewalt und diesen Terrorismus», sagte er. Ein Angriff auf jüdische Australier sei «ein Angriff auf alle Australier». «Wir sind stärker als die Feiglinge, die dies getan haben.» Auf Netanyahus Vorwürfe ging er nicht direkt ein: «Dies ist ein Moment der nationalen Einheit. Dies ist ein Moment, in dem die Australier zusammenkommen müssen. Genau das werden wir tun.»

Welle von Antisemitismus seit Gaza-Krieg

In Australien leben etwa 120.000 Juden. Seit dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 ist die Zahl antisemitischer Vorfälle um 300 Prozent gestiegen. Dazu gehörten persönliche Übergriffe, Graffiti, Brandanschläge auf Synagogen und antijüdische Rufe bei pro-palästinensischen Demonstrationen.

Im Dezember 2024 griffen Täter eine Synagoge in Melbourne mit einem Brandanschlag an. Die australischen Behörden machten den Iran dafür verantwortlich und wiesen den iranischen Botschafter aus.

Australien setzte die Flaggen im ganzen Land nach dem Anschlag auf halbmast. Albanese legte Blumen am Bondi Pavilion nieder und rief die Australier auf, als Zeichen der Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft eine Kerze zu Hause anzuzünden. Zahlreiche Menschen spendeten Blut für die Verletzten.

Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.

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